Hier ist jedenfalls viel Wissen versammelt. Als Anwendungsdummie und Fragensteller wollte ich jetzt doch nochmal was zur Anwendung, zur Größenordnung, der Situation mit ihren Problemen und prospektiven Änderungen und damit etwas zu den Randbedingungen sagen:
Zur Anwendung: WaWi, POS und Onlineshop
Ich steige dezeit von einer Warenwirtschaft (Faktura XP) mit POS [Kasse] (Faktura.Cash) auf eine andere Warenwirtschaft (JTL WaWi) mit POS (JTL POS) um. Der Umstieg hat viele Gründe, die ich aber hier nicht ausführlich erörtern möchte (ggf. gerne per PN). Wer sich datebanktechnisch berufen fühlt, möge sich aber gerne die Systeme mal näher anschauen- beide laufen auf dem MS SQL Server (die Faktura nur auf der 2008 R2 Version und mit speziellem kostenpflichtigen Skript auch auf den neueren Versionen, die JTL WaWi mit der jeweils aktuellen Version). Ferner laufen die Faktura XP und Cash im 'Frontend' auf MS Access (in günstigeren Versionen der WaWi bleibt es bei MS Access als DB, bei besseren Varianten läuft die WaWi auf dem SQL Server).
Wegen vielfältiger Probleme mit der Faktura XP / Cash Software wechsle ich nun zu JTL. Ich hoffe, es ist die richtige Wahl, aber ich habe ein gutes Gefühl.
Diese Art von WaWis und die Strukturen und Produkte, die sich darum herum gebildet haben, sind eine spezielle Produktwelt, die sich in erster Linie an Onlineshopbetreiber, Verkäufer auf Plattformen (eBay, Amazon) und mit Nutzung einer Kasse im Laden ('Point of Sale' [POS]) an Realisierer von 'Multichannel-Vertrieb' richtet. Es gibt in diesem Bereich eine Menge Anbieter. Derzeit findet aber wohl eine starke Marktkonzentrierung statt. Meiner Einschätzung nach hat JTL ein enorm starkes Potential ein starker Anbieter in der folgenden Marktkonsolidierung zu werden.
Zur Datenbank / DBMS: Es handelt sich um
MS SQL Server Express / ggf. Vollversion
Dies ist vom Hersteller jeweils so vorgegeben und
kann nicht geändert werden! Die Frage, warum jeweils diese Datenbank und keine andere genommen wurde kann ich nicht beantworten.
Meine Anwendung
Irgendwie muss es an mir liegen... ich mache alles anders
Ich betreibe derzeit noch keinen Onlineshop (vom Ursprung her eigentlich die erste Anwendung für solche WaWis, siehe oben), sondern nur eine Kasse (POS). Ein Onlineshop soll irgendwann später kommen. Die Kasse zieht sich dabei die Informationen (Artikeldaten, Kundendaten) aus der WaWi / dem SQL Server, wobei die Kasse selbst auch eine kleine Datenbank hat, da diese auch bei Ausfall der Verbindung zum SQL Server funktionieren muss. Es kommt dabei auch auf die richtige Austarierung an, wie oft abgeglichen wird, was wiederum auch mit der Art der Daten zusammenhängt.
Beispiel: Würde es bei jedem Kassiervorgang eine Abfrage der zentralen WaWi geben, so würde der Vorgang spürbare Latenzzeiten haben (vielleicht mal von ultraschnellen Verbindungen abgesehen). Dei Artikeldaten werden also v.a. in der Kasse selbst abgerufen. Bei Zahlungen mit Guthaben-Kundenkarten wird es schwieriger: Bei nur einem Laden (POS) würden auch hier lokale Datenbankabgleiche reichen, aber ab zwei Läden ginge das schon nicht mehr, da mit derselben Kundenkarte in jedem der Läden eingekauft werden kann. Daher muss für die Kundenkarten jede Transaktion zentral abgeglichen werden, was natürlich möglichst flott gehen sollte.
Stand jetzt: Die MS SQL Server Datenbank der bisherigen WaWi ist (mit Hilfe des Supports der Firma) von einer gehosteten Datenbank zu mir (lokal auf das ThinkPad) umgezogen. Die Kundenkarten sind derzeit
nicht in Betrieb- erst dann, wenn wieder alles sicher und stabil läuft. Noch läuft das alte System mit Faktura XP / Cash. Es ist derzeit wieder eine Pest, weil sich irgendeine Datei zumüllt (habe vergessen welche das ist, hat mit irgendeinem dieser unzähligen Windowsprobleme zu tun)- ein Kassiervorgang dauert eine halbe Ewigkeit, so dass die Kunden und ich genervt sind. Die JTL-POS läuft auf Android und ich hoffe, dass das weniger schlimm ist als Windows.
Der nächste Schritt ist der Umzug auf JTL-WaWi / POS. Hier sind noch einige Dinge zu klären, aber im Wesentlichen steht alles. Ich muss nur noch mit den Daten umziehen, was aber wahrscheinlich schlimmer klingt als es ist- denn ich habe nur relativ wenige Artikeldaten. Die Kundendaten sind alle anonym, so dass DSGVO, etc. auch kein Thema ist.
JTL hat schon eine ganz nette
Übersicht zur Datensicherung zusammengestellt. Trotzdem versuche ich noch hier und da über den Tellerrand zu schauen, ob vielleicht irgendwas noch besser gemacht werden kann. Dazu lese ich aufmerksam, was die Experten hier dazu schreiben
Gerade auch, was das Gesamtkonzept angeht, habe ich bestimmte Vorstellungen. Langfristig würde ich das Ganze wahrscheinlich wieder auf einem professionell gehosteten Server laufen lassen. Aber wahrscheinlich ist es auch der Wunsch nach Erfahrungssammlung, dass ich das nun erstmal anders anfangen möchte.
Mir ist übrigens noch ein Vorteil des Notebooks als Server eingefallen: es hat eine eingebaute USV! Der Notebookakku hält durchaus eine gewisse Zeit durch, v.a. wenn der Monitor abgestellt ist. Eine der Fragen die mich beschäftigen ist, wie man die Backup-Strategie vervollständigt. Ich werde ja einen
zweiten Computer mit einer weiteren MS SQL Server Instanz brauchen, die dann mit den Backups gefüttert wird. Sollte ich den direkt neben den ersten (das Notebook) stellen, so dass der Betrieb schnell wieder aufgenommen werden kann? Oder lieber weit weg und über Internet erreichbar, damit dieser Computer von evtl. Schäden (Brand, Diebstahl, etc.) verschont bleibt?
Die
Backup-Strategie wäre, siehe oben,
vor allem für die Kundenkarten wichtig, um den aktuellen Saldo jeweils zu registrieren.
Noch eine weitere technische Frage: Die
MS SQL Server Datenbank gibt es ja auch in einer Version für
Linux
Würden sich unter Linux evtl Möglichkeiten eröffnen, die unter Windows 11 nicht da sind oder schwieriger zu realisieren sind?